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Leben in Japan
~ Leben in Japan ~

Das Selbstverständnis der Japaner

Das Verhalten von Japanern erscheint uns oft rätselhaft. Dieser Schleier lüftet sich, wenn man sich mit den Denkweisen befasst, die den Verhaltensmustern zugrunde liegen. Bei dem Versuch, Denkweisen zu ergründen, kann man stets nur Kontraste, in unserem Fall zwischen dem japanischen und deutschen oder mitteleuropäischen Denken, herausarbeiten. Dabei gilt jedoch die Einschränkung, dass jedes Individuum, in Japan wie bei uns, erhablich von den skizzierten Denkstrukturen abweichen kann. Japaner unterscheiden zwischen öffentlichem und privaten Selbst, d.h. sie sehen sich je nach Situation in einer bestimmten Rolle und verhalten sich entsprechend. Ein Japaner auf Geschäftsreise im Ausland versteht sich als Repräsentant seiner Firma und ist bemüht, jeweils die der Unternehmenspolitik entsprechende Meinung zu vertreten. Diese "offizielle" Meinung nenn man tatemae, im gegensatz zur honne, der eigenen Meinung oder Haltung. Die Bereitschaft, Erwartungen gerecht zu werden, ist bei Japanern weit stärker ausgeprägt als bei Europäern oder Amerikanern. Dies erklärt unter anderem, weshalb Japaner so sehr auf ihr Äußeres achten und stets "wie aus dem Ei gepellt" wirken. Man ist es dem Ansehen der Familie, der Firma oder der Gruppe schuldig, allzeit tadellos auszusehen und sich zu benehmen. Das Bedürfnis, sich gehen zu lassen, stillt man im vertrauten Umfeld, dort wo man sicher sein kann, weder das Ansehen der Familie noch der Firma oder Nation zu schädigen.

 

Personennamen und Anrede

In Japan steht traditionell der Familienname stets an erster Stelle, ein Herr Yamada Hiroshi heißt mit Familiennamen also Yamada und mit Vornamen Hiroshi. Ein zweiter Vorname ist im Japanischen keineswegs üblich. Verwirrung stiften Visitenkarten, die Japaner im Glaube der Fortschrittlichkeit nach westlichem Beispiel beschriften haben lassen, also zuerst der Vorname und dann der Nachname. Es gibt nur wenige Anhaltspunkte zur Unterscheidung von Vor- und Familiennamen. Endet ein Name auf -ta oder -da, wie etwa Toyota oder Honda, dann handelt es sich höchstwahrscheinlich um eine Familiennamen. Gleiches gilt auch für die Endungen -moto, -yama, -no oder -bayashi: Miyamoto, Sayama, Hino, Kabayashi all dies sind Familiennamen. Vornamen dagegen sind schwer zu indentifizieren. Früher waren weibliche Vornamen verhältnismäßig leicht erkennbar, sie endeten meist auf -ko z.B. Keiko, Yoshiko und Masako. Inzwischen bürgert es sich ein, die Silbe -ko wegzulassen. Viele Japanerinnen tragen Namen wie Mayumi, Aya oder Kaori, die für uns nicht mehr als weiblich zu erkennen sind. Wenn man in Japan jemanden ansprechen möchte, muss man an den Familiennamen das Wort -san anhängen, dies gilt bei Männern und Frauen. "Kobayashi-san" bedeutet demnach ebenso "Herr Kobayashi" wie "Frau Kobayashi". Das Anhängsel -san benutzt man nicht nur bei der direkten Anrede, sondern auch wenn man von Herrn oder Frau Kimura in deren Abwesenheit spricht. Für uns schwer zu verstehen ist, dass Japaner einander so gut wie nie mit dem Vornamen ansprechen, selbst wenn sie schon Jahre gut befreundet sind. Bei der Anrede von Kindern unterscheidet man zwischen Mädchen und Jungen. Bei Mädchen hängt man an den Vornamen -chan an. "Yukiko-chan" z.B. ist die gängige Form, in der auch Eltern ihr Töchterchen Yukiko anreden. Das Anhängsel -chan, wird auch meist unter jugendlichen Mädchen als Verniedlichung des Namens benutzt! Bei Jungen dagegen sagt man -kun, also "Masao-kun" oder "Kojiro-kun". Die meisten japanischen Vor- und Nachnamen haben eine Bedeutung. So heißen die Familiennamen Yamamoto "Fuß des Berges", Kobayashi "Wäldchen" und Harada "Feld auf der Ebene". Diese Tradition ist uns nicht fremd, wie Siegfried oder Heidelinde und aus Berufsbezeichnungen entstandene Nachnamen wie Müller, Becker oder Wagner beweisen.

 

Ortsnamen und Adressen

Auch Städtenamen haben in Japan stets eine Bedeutung. Ôsaka ist der "große Abhang", Hiroshima die "weite Insel", Kyoto der "Hauptstadtbezirk". Die heutige Hauptstadt, das frühere Edo, heißt erst seit 120 Jahren Tokyo, "östliche Hauptstadt"; diese Namenswahl erfolgte nach dem chinesischen Vorbild, Hauptstädte nach Himmelsrichtungen zu benennen. Straßennamen sind in Japan nicht üblich. Vielmehr orientieren sich Adressen nach Stadtbezirken. Die Bezirke sind in Häuserblocks und diese wiederum unterteilt. Die kleinen Untereinheiten tauchen bei Adreßangaben nur als Zahlencode auf. Dabei irritiert, daß Häuser nicht nach ihrer Lage, also Nachbarhäuser nicht fortlaufend, numeriert sind, sondern nach der Reihenfolge des Hausbaus! Daher kann die Nummer 30 neben der 4, die Nummer 16 neben der 72 liegen.

 

Absolute und relative Selbstdefinition

In Japan gibt es viele verschiedene Formen der Anrede und der Selbstbezeichnung. Diese richten sich danach, ob der Gesprächspartner dem Redner über- oder untergeordnet ist. Dieses Verhältnis fällt ungleich stärker ins Gewicht als Vertrautheit. Ein vierzigjähriger Grundschullehrer z.B. bezeichnet seine Person auf mindestens sieben verschiedene Arten. Gegenüber seinem Kind nennt er sich ôtosan ("Vater"), gegenüber dem jüngeren Bruder nîsan ("älterer Bruder"), im Gespräch mit seiner Frau nennt er sich ore (familiäre, ausschließlich männliche Bezeichnung für "ich" nur gegenüber Gleich- oder Niedriggestellten verwendbar). Zum Nachbarskind spricht er von sich als ojisan ("Onkel"), gegenüber seinen Schülern in der Schule nennt er sich sensei ("Lehrer"), gegenüber Kollegen boku und gegenüber dem Schuldirektor watashi. In den europäischen Sprachen ist die Perspektive, aus welcher der Sprecher sich sprachlich selbst bezeichnet, unveränderlich festgelegt; er verwendet dafür ausschließlich das Personalpronomen der ersten Person. Der Autor Takao Suzuki bezeichnet diese Form als "absolute Selbstdefinition" im Gegensatz zur japanischen, die er als "relative Selbstdefinition" bezeichnet.

 

Höflichkeit

In Japan besteht die Höflichkeit aus einer Vielzahl von Verhaltensempfehlungen und -normen, die das Zusammenleben einer Gesellschaft geschmeidiger machen, Konflikten vorbeugen und damit harmonischer gestalten. Für die Einsatzbereiche der Höflichkeit (Begrüßung, Verabschiedung, Wunsch, Bitte, Dank, Entschuldigung, Anteilnahme etc.) bestehen fast rituelle Verhaltensregeln und Sprachwendungen. Höfliche Redewendungen sind im Japanischen so vielfältig wie in kaum einer anderen Sprache. Grundsätzlich gilt: je höflicher die Redeweise, um so länger die Wortwendungen, Sprechblumen und Sätze. Kurze, abgehackte Sätze dienen lediglich der Information und Kommunikation, aber nicht der Höflichkeit. Auch die Verbeugung ist in Japan eine wichtige Form von Höflichkeit. Dabei spielt auch wieder der Rang der beiden Personen eine Rolle, die Per-son von niedrigerem Rang muß die Verbeugung tiefer und länger machen als die Person, die im Rang höher steht. Auch bei der Entgegennahme von Geschenke gelten Höfklichkeitsregeln, es ist überaus unhöflich das Geschenk vor den Augen des Gebers auszupacken, da dies als Ausdruck von Gier gewertet würde. Eine weitere Besonderheit der japanischen Höflichkeitsregeln ist, daß von Frauen erwartet wird, daß sie sich noch formeller und höflicher verhalten als Männer. Da außerdem viele Ausdrucksweisen als unschicklich für Frauen gelten, hat sich eine teils stark voneinander abweichende Männer- und Frauensprache heraus gebildet.

 
 
   
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