Abendliche Stimmung in Akihabara
Schon immer ging man nach Akihabara, um die neuesten Produkte auf dem elektronischen Markt zu unschlagbaren Preisen zu ergattern. In den kleinen Gassen, chaotisch und zum Bersten vollgestopft mit Waren aller Arten, wurde munter verhandelt. Ein sonntäglicher Besuch in Akihabara war für Technik-Freaks immer ein Erlebnis, weil hier regelmäßig Produkte zu sehen waren, die offiziell noch gar nicht auf dem Markt waren.
Der Ruf, das Paradies für Schnäppchenjäger in Sachen Elektrogeräte zu sein, verblasste jedoch allmählich, als die Großdiscounter Yodobashi-Camera und Bic-Camera in ganz Tokyo ihre zahlreichen Filialen eröffneten. Heute ist Akihabara kein MUSS mehr, um Handys, Kameras und Co. günstig zu erstehlen. Die Einzelhändler in Akihabara leiden daher seit Jahren unter Umsatzeinbußen und das ganze Stadtviertel drohte in Bedeutungslosigkeit zu versinken.
In den letzten Jahren kam aber eine neue Bewegung. Die Zone um den Bahnhof Akihabara wurde völlig neu gestaltet, einige neue Hochhäuser kamen und die Discounter-Kette Yodobashi-Camera eröffnete ihre größte Filiale in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof. Der ganze Stadtteil befindet sich gerade im Umbruch.
Akihabara, gern abgekürzt Akiba genannt, hat traditionsgemäß kein cooles Image. Die Jungs, die regelmäßig in Akiba unterwegs sind, werden als Akiba-zoku oder Akiba-kei bezeichnet; Ein typischer Akiba-zoku kümmert sich in der Regel überhaupt nicht um das Äußere und hat keine Hoffnung oder Ambition auf eine Freundin - dies ist das gängige Vorurteil für die Akiba-Gänger. Nicht zuletzt gerade deswegen ist hier auch in den letzen Jahrzehnten eine Subkultur entstanden, die so genannte Otaku-Szene.
Ein Otaku ist jemand, der sich einem bestimmten Hobby leidenschaftlich hingibt. Aber seine Leidenschaft lebt er meistens alleine zu Hause aus, ohne großartig Kontakt zu den Mitmenschen zu pflegen. Die Meisten sind Anime-, Comic- oder Videospielefans, aber auch Computerfreaks oder dergleichen. In den Seitenstraßen in Akihabara gibt es zahlreiche Läden und Cafés, die überwiegend von Otakus frequentiert werden. So genannte "Maid-Cafés", wo sich weibliche Bedienung im Dienstmädchenkostüm auftritt, gehören zu den neuesten Trends.
Ach ja, warum werden sie "Otaku" genannt? Einfach weil diese (meist) Jungs fast nur in der eigenen Welt leben und sich keine Mühe machen, andere Mitmenschen wie Kollegen oder Nachbarn mit richtigen Namen anzusprechen: Die Otakus sprechen andere immer mit "Otaku" an: Eigentlich heißt es "Ihr Haus" im Japanischen.